Um nicht direkt mit der Tür ins Haus zu fallen, beziehungsweise die Beine auf den Tisch zu legen, beschäftigen sich die Physikusse erst mal spielerisch mit einzelnen anatomischen Bestandteilen. Die Schülerinnen und Schüler basteln aus einfachsten Materialien eine Roboterhand, die abgesehen vom Lerneffekt auch einfach cool ist. An der Roboterhand kann man schon erkennen, wie Arme und Beine grundsätzlich aufgebaut sind. Es gibt Knochen, in unserem Fall bestehend aus Pappe. Die Sehnen, die in Sehnenscheiden liegen und sich vollkommen leichtgängig bewegen müssen basteln wir aus Schnüren, die durch Strohhalme geführt werden. Sie übertragen die Kraft der Muskeln, die wir mit unserer Hand ersetzen, auf die Knochen. Eigentlich ein banal einfaches System, aber wir ahnen schon, dass wir sehr, sehr viele Schnüre brauchen, wenn wir jedes einzelne Fingerglied in mindestens zwei Richtungen biegen wollen. Das kriegt die Natur viel besser hin, als wir mit unserer Roboterhand. An unseren eigenen Händen stellen wir fasziniert fest, dass sie ausgesprochen individuell sind. Die Beweglichkeit einzelner Gelenke ist von Mensch zu Mensch verschieden. Manchmal unterscheiden sich sogar rechte und linke Hand ein wenig in der Lage und Sichtbarkeit von Sehnen und Gefäßen.
Nachdem die Schülerinnen und Schüler sich mit den Grundlagen beschäftigt haben, beginnt die Arbeit am Schweinebein. Am Hinterbein erkennen wir noch Teile des Kniegelenks, wie die harten, unglaublich glatten Gelenkknochen, den weicheren, locker aufliegenden Meniskus und die Bänder, die das Knie stabilisieren. Die Sehne, in die die Knieschiebe eingelassen ist, erscheint beeindruckend groß. Nach der äußeren Inspektion beginnt die Sektion. Die Schüler präparieren mit Pinzette und Skalpell gekonnt Schicht um Schicht und entdecken dabei Muskeln, die in ihren perlmuttfarbenen Hüllen in einzelnen Strängen durch das Bein ziehen. Die Sehnen, die von Muskeln zum Knochen führen sind problemlos auszumachen. Es ist für alle Beteiligten enorm spannend, die Strukturen wiederzufinden, die vorher besprochen wurden. Und es ist viel einfacher, als die Schülerinnen und Schüler sich das vorgestellt haben – und vor allem keinen Deut ekelig, sondern total faszinierend und lehrreich. Insgesamt kommen die Schüler im Abschlussgespräch zu dem Ergebnis, dass es ein absolut abwechslungsreicher, spannender und anschaulicher Unterricht war.